Was für ein feuriges Spektakel! Und wir durften dabei sein
2016 hatte der Fernsehsender ZDF ein Format mit dem Namen „I can do that“ ins Leben gerufen. Darin lernen sechs Prominente in nur wenigen Tagen mit Unterstützung der weltweit besten Artisten und Varieté-Profis einen bestimmten Skill, um damit eine kurze Show innerhalb einer Live-Sendung vorzuführen. Eine absolute Challenge, wie wir kurze Zeit später erfahren durften!
Wir wurden nämlich gleich für die erste Sendung engagiert, um mit dem fabelhaften Kunstturner Fabian Hambüchen gemeinsam eine Feuershow zu entwickeln.
Dafür hatten wir nur knapp eine Woche Vorbereitungszeit – und in dieser kurzen Zeit auch nur wenige Stunden, um die komplette Nummer zu konstruieren. Dabei lag die Herausforderung darin, Fabian sowohl das Erlernen der Technik beizubringen, als ihn auch in den korrekten Umgang mit Feuer einzuweisen. Denn Feuer ist absolut nicht ungefährlich – und sollte mit gebührendem Respekt gehandhabt werden.
Unser Anspruch war, Fabian auf der Bühne sicher, cool und selbstbewusst wirken zu lassen. So, als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte als mit uns gemeinsam, Feuershows zu präsentieren! Würde uns das gelingen?
Die Vorbereitung für eine Feuershow ist alles
Und wie gingen wir das Ganze an? Wir überlegten und planten die Show weit vorher, sodass wir vor Ort tipi topi vorbereitet waren und gleich mehrere Optionen zur Auswahl hatten, um schnell genug reagieren zu können, falls etwas nicht klappen sollte.
Zunächst mussten wir uns für passende Requisiten entscheiden. Welches Feuerrequisit konnten wir einem Spitzenturner wie Fabian innerhalb weniger Tage beibringen? Eigentlich ist das Vorhaben unmöglich! Normalerweise dauert es Monate bis Jahre, bis ein neues Feuertool einem so weit vertraut ist, dass man damit choreografisch arbeiten und mit Feuer auftreten kann.
Wir entschieden uns für das flammende Schwert für Fabian und für uns dazu die brennenden Seile, mit einem Teil einer bereits erprobten Choreografie im ersten Teil. Ein Feuerschwert lässt sich kontrollierter führen als z. B. ein Feuer-Poi und bietet einen spektakulären Flammeneffekt. Genau das, was wir brauchten.
Das Projekt wäre damit schon komplex genug geworden, aber wir wollten noch mehr! Als weitere Requisiten sollte für Chris der „Dragonstaff“ zum Einsatz kommen, den er mit Fabian abwechselnd spielte, und zum Finale planten wir noch fette Feuerbälle und Pyro-Effekte ein. Wennschon, dennschon!
Soweit der Plan. Nun hing alles davon ab, wie gut wir vorankamen und vor allem – wie Fabian und das Feuer zusammenpassen würden.
Am Ort des Geschehens wurde uns eine großartige Trainingshalle gestellt, und wir lernten Fabian auch recht bald kennen. Auf Anhieb verstanden wir uns einfach bombe, und es machte einfach irre viel Spaß, mit ihm gemeinsam zu arbeiten.
Zu Beginn stellten wir ihm die Requisiten und deren Handhabung vor. Er war von Anfang an voll bei der Sache, konnte alles super schnell umsetzen und brachte eine Wahnsinnsmotivation mit. Absoluter Respekt!
Danach ging es auch schon recht flott an die ersten flammenden Annäherungen. Zunächst wiederholten wir ohne Feuer die Skills und Tricks und erarbeiteten dabei auch die Choreografie.
Dann ergänzten wir den von uns choreografierten Teil noch mit Tanzakrobatik, Moves und den Breakdance Skills von Fabian. Als wir alles so weit zusammen hatten, ging es daran, alles mehrfach zu wiederholen, feinzuschleifen und perfekt auf die Musik zu timen. Dann isolierten wir die Teile wieder und probten sie einzeln mit den Flammeneffekten.
Zwischenzeitlich gab es auch noch Kostümproben, Lichtchecks und Stellproben auf der Bühne. Das volle Programm einer TV-Show.
Während der Stellproben hatten wir einige Gespräche mit der Feuerwehr, Technikern und Sicherheitsbeauftragten. Dabei ging es darum, den Ablauf möglichst glatt und problemlos für uns zu gestalten. Sicherheit ist der wichtigste Aspekt bei einer Feuershow. Dafür nehmen wir uns bei jeder Show – ob fürs Fernsehen, bei Privat- oder Businessveranstaltungen oder auch Festen und Events immer ausreichend Zeit und gehen niemals ein Risiko ein. Hier muss alles bis ins Detail sitzen.
Innerhalb der Live-Sendung, also mit richtigem Publikum im Studio, ist wenig Zeit für Fragen. Das Prinzip der Sendung ist, schnell nacheinander, ganz unterschiedliche Nummern mit verschiedenen Prominenten auf der Bühne zu präsentieren. Die Umbauzeiten waren also extrem knapp, unter einer Minute! Normalerweise benötigen wir zumindest ein paar Minuten für den Aufbau einer Feuershow. So entschieden wir uns, mit Rollwagen zu arbeiten, auf welchen die Requisiten entsprechend platziert waren, um den Vorlauf maximal abzukürzen.
Wir hatten dabei Unterstützung von dem großartigen Pyrotechniker Joe Becker, welcher für die verrücktesten Ideen offen war. Er setzte auch die Idee um, Funkeneffekte an Fabians Schuhe zu montieren, welche dann zum Finale bei seiner Handstand-Akrobatik per Funk gezündet wurde. Wir, Fabian allen voran, waren absolut begeistert. Alle Feuerrequisiten und die Flammenschalen wurden per Funk gezündet. So konnte garantiert werden, dass die Requisiten brannten, wenn wir sie brauchten. Die Lichteffekte wurden ebenfalls vorab einprogrammiert.
Wir kamen zeitlich gut voran und hatten alles geplant, geprobt und getestet – und dennoch: Die Aufregung wuchs, um so näher der Tag der Live-Sendung kam.
Das Besondere an einer Live-Sendung ist zum einen der enorme zeitliche Druck – es muss alles genau auf die Sekunde stimmen. Zum Anderen ist es das Wissen um die Millionen Zuschauer, die live vor dem Fernseher dabei sind. Und dann war Fabian bis kurz vor unserem gemeinsamen Auftritt bereits in der Sendung zu sehen. Er hatte also kaum eine Chance, sich aufzuwärmen oder mit uns einzustimmen. Aber wir waren gut vorbereitet, eingespielt und hoch motiviert.
Dann war der Moment gekommen, endlich kam die Live-Sendung! Es klappte perfekt, alle waren im wahrsten Sinne des Wortes „Feuer und Flamme“. Die Zuschauer konnten nach der Sendung Ihren Favoriten per Telefon wählen. Und besser konnte es eigentlich gar nicht mehr kommen: Wir gewannen mit unserem Auftritt das Zuschauer-Voting! Was für eine fantastische Erfahrung.
Uns hat das Projekt super viel Spaß gemacht. Und vor allem waren wir begeistert von der Zusammenarbeit mit Fabian, der ein perfekter Partner für uns war, unkompliziert, neugierig – und mit voller Hingabe dabei.